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Abfrage der Schifffahrt auf dem Bodensee zu deren Elektrifizierung

- Pressemitteilung 

Wo stehen wir, und wie geht es weiter?

Wir stellen hier den Abschlussbericht unserer mehr als halbjährigen (bis März 2022) Befragungsaktion vor, die dazu angelegt war, nicht nur diese terra incognita „Bodensee-Schifffahrt im Wandel“ zu erkunden, sondern auch eine Diskussion zu ihrer Förderung in Gang zu bringen. Die Internationale Bodensee- Konferenz (IBK) hatte sich entschlossen, das Projekt zu unterstützen und im Rahmen ihres Kleinprojekte-Fonds einen finanziellen Zuschuss zu gewähren. Es ist das erste Mal, dass eine Untersuchung zu diesem Thema vorgelegt wird.

Der Verein heurekaLAGO e.V. verfolgt bekanntlich das Ziel, die Umwelt- und Klimabelastungen durch die Bodenseeschifffahrt so weit wie möglich zu reduzieren und die Angebote zur Passagierschifffahrt zu verbessern. Hierfür gibt er Anstöße, zeigt Weg auf und unternimmt Aktionen, um diesen Wandel voranzubringen und die Öffentlichkeit dafür zu gewinnen. Immer ist er dabei auch auf der Suche nach Mitstreitern. Um Erfolg zu haben, bedarf es dabei intensiver Beschäftigung mit der Technik, mit den Belangen der schutzbedürftigen Umwelt und mit dem Denken und der Lebenswelt derer, die Schifffahrt auf dem See betreiben oder für deren Rahmenbedingungen zuständig sind.

Ein ehrenamtliches Team des Vereins unter Leitung von Professor Richard Leiner machte sich also an die Arbeit. Zunächst wurden Fragen formuliert, die für das Thema interessante Antworten erwarten lassen und die dazu passenden Wissens- und Entscheidungsträger ausgesucht. Insgesamt waren es 37 Fragen, die wir in unterschiedlichen Listen gebündelt, an neun verschiedene Gruppen gerichtet haben. Es war eine Jagd im Dunkeln, da uns sowohl über die Befragten wie natürlich auch über den aktuellen Stand der Dinge nur wenig bekannt war. Die Liste unserer Befragten umfasste, auf der Politik-Ebene bei Parlamentariern beginnend, bis zu den Praktikern bei Werften und Hafenbetreibern endend, ein weites Spektrum. Ähnliches galt für die Fragen selbst, die von „wo stehen wir, was halten Sie und was erwarten Sie von dem angestrebten Wandel“ bis hin zu „welche Hindernisse sehen Sie und was muss sich ändern, dass dieser Wandel zügig stattfinden kann?“

In Summe haben wir 151 Adressen in Österreich, der Schweiz und in Deutschland per E-Mail angeschrieben und deren Antworten ausgewertet.

Um es kurz zu sagen: Es gab ein paar Überraschungen!

  • Die von uns angeschriebenen Gruppen der Fischer und der Reeder würdigten uns keiner Antwort. (Von den Reedern wussten wir schon, dass sie eine Diskussion über ihre Flotten vermeiden möchten.)

  • Bei den politischen und Ämter-Instanzen ist das Thema „umweltgerechte Erneuerung der Bodenseeschifffahrt“ noch nicht wirklich auf dem Tisch. Man hatte schon davon gehört, aber es gab und gibt so gut wie keine eigenen Aktivitäten, die sich mit den Anforderungen auseinandersetzen.

  • Es bestehen erhebliche technische Probleme für die elektrische Bordenergie-Versorgung und ihre Infrastruktur an Land.

  • Für Segel-Yachten gibt es zur Umrüstung ihrer Hilfsantriebe zwar attraktive Elektro-Alternativen zu den noch dominierenden Verbrennermotoren. Allerdings sind sie noch vergleichsweise teuer.

  • Für Motor-Yachten gibt es zu den PS-starken Verbrennermotoren noch keine Elektro-Alternativen. Umweltschonender Betrieb ist für sie derzeit allein durch Umstellung auf synthetische Treibstoffe erreichbar. Diese werden aber nur an sehr wenigen Häfen angeboten.

  • Für Hydrofoil-Boote neuer Technologie, die mit E-Antrieb ausgerüstet und sehr energie-effizient sind, gibt es auf Ämter-Ebene Vorbehalte, diese für den Bodensee zuzulassen.

 

Unsere Schlussfolgerung daraus ist, dass es noch lange Zeit brauchen wird und dabei großer Entschlossenheit bedarf, den von uns und so vielen anderen gewünschten Wandel zu einer klima-neutralen und umweltschonenden Bodenseeschifffahrt zu erreichen. Wir, der Verein heurekaLAGO e.V. wird sich weiter darum kümmern. Dazu wollen wir

  • in direktem Kontakt mit den Segelsport-Vereinen für die weitere Verbreitung batterie-elektrischer Hilfsantriebe für deren Yachten werben. Eine erste Vorführung mehrerer solcher Boote planen wir im Hafen von Unteruhldingen auf den 16.7. d.J.. Weitere sollen folgen.

  • uns einsetzen für ein erweitertes Angebot von sauberen, synthetischen Kraftstoffen (E-Fuel) bei den Motorboot-Tankstellen am See bei gleichzeitiger Verdrängung der schmutzigen und klimaschädlichen mineralischen Alternativen. Hierzu wird es einer Initiative und aktiver Unterstützung durch die IBK bedürfen, damit ein einheitliches Angebot entstehen kann.

  • eine erste Reederei am See dafür gewinnen, einen Passagierverkehr z.B. zwischen Friedrichshafen und Romanshorn einzurichten, der das ökonomische und nautische Potential von batterie-elektrischen Hydrofoil- Booten nutzt, ohne dafür Subventionen der Betriebskosten zu benötigen.

Unser 38-seitiger Abschlussbericht gibt ausführliche Informationen zu diesen Themen. Man kann ihn kostenlos anfordern über unseren Vereinsvorsitzenden Dr. Wolfram Klaar unter folgender Mailadresse: W.Klaar@heureka-lago.eu.

Das große Befragungsprojekt

Zuordnungsmatrix von Fragen und Befragten der Phase 1

Verfasser: Wolfram Klaar, Uhldingen-Mühlhofen

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